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Rassismus I

Rassismus als Herrschaftsinstrument

Die Geschichte der Menschheit ist voller merkwürdiger Vorgänge: Indianer, Afrikaner, Juden, Szinti, Roma und andere Minderheiten wurden als minderwertige Wesen diskriminiert – einem gnadenlosen Ausbeutungsprozess und der Vernichtung überantwortet.

250 Jahre Sklaverei, herrenmenschliches Denken und das Handeln der Nationalsozialisten sind nur einige der Tiefpunkte menschlicher Kultur auf diesem Planeten. Und im Jahr 2008 stellt sich die Frage, ob die Ursachen für diese abgründigen Verhaltensweisen erkannt und beseitigt worden sind.

Deutschland als Einwanderungsland tut alles, um ethnische Minderheiten auszugrenzen – nicht zu integrieren. Dahinter steckt die unverhohlene Angst der Besitzenden, mit Habenichtsen etwas teilen, etwas abgeben zu müssen – und sei es einen Arbeitsplatz.

In der Schule habe ich in Englischbüchern etwas über den meltingpot (Schmelztiegel) in den USA gelesen. The American Dream, der amerikanische Traum des Miteinander aller Rassen und Kulturen, hat sich – dort jedenfalls - nicht verwirklichen lassen. In Europa und speziell in Deutschland ist das heute nicht anders. Es gibt keine vernünftigen schulischen Einrichtungen für ausländische Mitbürger. Das „kulturelle Miteinander“ spiegelt sich in der schleichenden Ghettoisierung sozial Schwacherer. Ganz offensichtlich: der Umgang von Behördenangestellten mit Ausländern wird im Tonfall ätzender: Dummdeutsch breitet sich aus, unverhohlenes Misstrauen und Ablehnung. Das berichten unisono diejenigen, die aus anderen Ländern nach Deutschland kommen - egal woher.

Jüdische Kultur - Einrichtungen und Schulen in Deutschland sind gekennzeichnet durch Sicherheitsbarrieren und Sicherheitsbedienstete, so, als erwarte man tagtäglich einen Angriff. Zu Unrecht?

Die politische Kaste der Bundesrepublik – ist sie wirklich an einem Miteinander der Kulturen interessiert?

Türkische Mitbürger fühlen sich heute mehr denn je als „Bürger Zweiter Klasse“. Einwanderer oder Flüchtlinge aus den GUS-Staaten – können sie in Deutschland auch andere Jobs bekommen außer Putzstellen oder als „Fleischproviant“ für das Rotlicht-Milieu? Flüchtlinge aus den Balkan-Staaten – haben sie wirklich eine reelle Chance auf Integration?

Im deutschen Europa muss man genau hinsehen, um zu erkennen, dass gerade durch die Kampagnen der Terrorbekämpfung nach 9/11 eine gesellschaftliche Spaltung stärker wird. Nicht nur Ausländer werden unter Generalverdacht gestellt, schikaniert und marginalisiert , sondern viele Schichten in der Bevölkerung, die den Ansinnen der Großbürgerlichen und Machtinhaber skeptisch oder anlehnend gegenüberstehen – die überflüssige Bevölkerung.

Ein schleichender Prozess. Er dient eindeutig dem Machterhalt der politischen Kaste. Bevölkerungsschichten werden systematisch aufeinandergehetzt, wobei die Medien ihren Anteil an der Desinformationspolitik haben. Sie sind in der Hand des Großbürgertums.

Eindeutig ist auch, dass in der aktuellen Politik des Landes keine vernünftigen Ansätze zur Integration ausländischer und sozial schwacher Menschen zu finden sind: Kindergartenplätze, also frühkindliche Erziehung, sind/ist weitgehend von ihnen unerreichbar. Schulen verkommen zu Anstalten, in denen Toleranz, Teilhabe und Miteinander im Morast des gesellschaftlichen Gegeneinanders stecken bleiben. Eine vernünftige Schulbildung für ihre Kinder ist jenen vorbehalten, die ein hohes Einkommen vorweisen können. Eine wachsende Zahl Privatschulen und Privatuniversitäten wenden sich an das „betuchte“ Klientel.

Der von Noam Chomsky ausführlich beschriebene White Mens Racism in den USA weist nicht nur auf den Ku Klux Klan sondern auch auf das Elitedenken der Ostküsten-Intellektuellen, auf dessen Einfluss auf Europa, auf Süd-Asien, Australien, Südafrika – und Palästina:

Die Arroganz der inzwischen globalen Eliten gebietet eine Teilung der Gesellschaften in Upper und Lower Class, wobei sich die Lower Class noch erheblich abhebt von der Masse des Trailor Trash, jener, die verzweifelt um ihre Existenz kämpfen muss, nichts besitzt, deren Mitglieder meist nicht krankenversichert sind und sich von dem ernähren müssen, was irgendwo übrig ist. Das ist schon lange wachsende Alltäglichkeit in Europas Deutschland. Aber es ist kein Zufall, sondern gewollt. Machterhalt durch Zersplitterung der Gesellschaft ist sei den Tagen Ceasars eine gängige Methode um zu verhindern, dass die Paläste gestürmt werden.

Rassismus als Schlüssel und Methode. Wer begriffen hat, dass Rassismus ein Herrschaftsinstrument ist, wendet dieses an und tut alles, um Ausgrenzung zu befördern. Rassismus ist die seit hunderten von Jahren erfolgreich praktizierte Methode, Aufstände und Revolutionen zu verhindern.


Dirk Schrader, Hamburg