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Tierärztliche Rechnungen sollen teurer werden ?


Im Hamburger Abendblatt konnte man es in der Ausgabe 17. Juni 2008 lesen: „ Tierarzt wird teurer: Kastrieren kostet künftig 51 Euro“. Dahinter steckt der Beschluss der Tierärztekammern aller Länder, den Mindestsatz für tierärztliche Leistungen in der GOT (Gebührenordnung für Tierärzte von 1999) um 12 % zu erhöhen. Die hat Gesetzeskraft, und jeder Tierarzt, der seine Leistungen preiswerter anbietet, als dort vorgegeben, ist „dran“. Er kann mit berufsgerichtlichen Verfahren und hohen Bußgeldern rechnen.

Der Kollege Dr. Hans-Joachim Ott aus Hamburg hat in einem Leserbrief geschrieben:

Ich bitte Sie, doch eine Erläuterung betreffs dieses Artikels zu veröffentlichen. Ich bin schon öfter von empörten Kunden – Tierbesitzern – angerufen worden, weil in meiner Praxis schon vor der zwölfprozentigen Erhöhung der Tierärztlichen Gebührenordnung die Katzen - Kastration 95 Euro inklusive Mehrwertsteuer kostet. Fakt ist, dass die Kastration der weiblichen Katze nach zwölfprozentiger Erhöhung zum einfachen Gebührensatz 51,54 Euro kosten wird – aber dazu kommen die Vollnarkose, die allgemeine Untersuchung der Katze vor der Narkose, zweimal Injektionen, die Narkosemittel nach Körpergewicht dosiert, einmal Antibiotikum – macht als Endpreis inklusive 19 Prozent Mehrwertsteuer ca. 110. Euro. Dass die Tierärztliche Gebührenordnung nach neun Jahren um zwölf Prozent erhöht wurde, ist schon ziemlich mager angesichts allgemein steigender Kosten auf allen Ebenen, aber dann möchten wir Tierärzte auch eine korrekte Recherche, um nicht die Tierbesitzer zu verunsichern, wir Tierärzte würden sie übervorteilen.“

Ich habe dazu dem Hamburger Abendblatt geantwortet:

„….der Kollege Dr. Ott stellt in seinem Leserbrief zu Recht fest, was letztendlich lt. GOT die Kastration einer Katze kosten soll. Allerdings befinden wir uns nicht im Jahr 1970, in welchem die GOT für gesetzlich erklärt wurde, sondern im Zeitalter der Freien Marktwirtschaft und der Glo-ba-li-sierung.

Eine Katze zu kastrieren kann auch erheblich weniger kosten, nämlich die Hälfte, wenn vernünftige Maßstäbe und ein Mindestmaß an Verantwortungsgefühl in unserem Berufsstand zugrunde gelegt würden. Die GOT ist ein Relikt aus „alten Zeiten“, in denen unsere Altvorderen dem Berufsstand zu erheblichen und dauerhaften Gewinnen verhelfen wollten.

Heute ist die GOT für die Gesellschaft, die sich zunehmend spaltet, nicht mehr zu verantworten. Soll Tierhaltung nur der upper class vorbehalten sein? Dann gehen viele Praxen pleite. Das ist der Widersinn, etabliert durch einen Erzkonservatimismus in unserem Berufsstand, der unfähig ist, Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen.“


Dirk Schrader, Hamburg

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