Tierschutz
transeuropäisch II
Ein Pointer-Mischling namens Sylvestre , wurde von Tierschützern bei Ernst Vock am Sustenpass im Kanton Bern in der Schweiz abgeliefert:
Nach einer Fraktur des rechten Vorderbeins , die in Spanien durchaus fachmännisch versorgt worden war, mochte der nunmehr wohl zweijährige Hund das Bein aber nicht ansetzen: eine komplexe Nervenlähmung liess es nahezu bewegungsunfähig herabhängen. Es kam zum Dekubitus an der Pfote und - überflüssigerweis am herabhängenden Unterarm. Niemand hatte sich des Tieres erbarmt . Es „lebte“ in einem „Tierheim“ in Spanien. Dort sollte es getötet werden.
Ernst Vock gab nicht auf. Bandagen, Salben, dies und das. Vorige Woche brachte die Tierschützerin Marianne Kohler Sylvestre in ihrem Auto nach Hamburg. 850 Kilometer. Eine Ampution der zerstörten Gliedmaße wurde durchgeführt. Sylvestre läuft nun auf drei Beinen als sei nichts geschehen . Ein fröhlicher lebensbejahender Hund – vollständig schmerzfrei.
Frau Kohler brachte einen weiteren schwer kranken Hund mit: Flocon, einen an einen Briard erinnernden Mischling. Neun Jahre alt, aus elenden Verhältnissen in Frankreich stammend. Eines seiner Ohren war durch jahrelang bestehende Entzündungen so verändert, dass Medikamente nicht mehr helfen konnten. Flocon kratzte sich den ganzen Tag und schrie dabei. Das Ohr bestand nur noch aus einer großen Wunde. Eine nicht so komplizierte Ohr-Operation befreite Flocon von seinem Leid.
Es ist wirklich erstaunlich: 850 Kilometer im Auto mit zwei Hunden, die „abgeschrieben“ worden waren. Der Gedanke des Tierschutzes entwickelt doch Kräfte, und Männer wie Vock und Frauen wie Marianne Kohler machen Tierschutz möglich: Wir zögern nicht, Tiere von Ernst Vock aufzunehmen und bestmöglich zu versorgen. Er bekommt dafür keine Rechnung, denn der Verein ASMN-Hamburg steht hinter uns und gleicht das Notwendige aus.
Es bleibt zu hoffen, dass sich Tierärzte in der Schweiz (und im weiteren Europa) mehr im Tierschutz engagieren. Selbst wenn sie keinen gemeinnützigen Verein, wie den ASMN-Hamburg hinter sich haben: eine kostenlose Operation pro Tag oder in der Woche macht sie nicht ärmer.
Irgendwann werden wir Ernst Vock in der Schweiz besuchen. Im Winter kann man in der Gegend sehr viel Ski laufen, sagt er, und die Kurorte Kandersteg, Lauterbrunnen Interlaken, die Eiger Nordwand seien alle in der Nähe.
Dirk Schrader, Hamburg