Whistleblowing
Übersetzt heisst das:
Trillerpfeifen-Blasen. Es ist ein US-amerikanischer Begriff für
das rücksichtslose Veröffentlichen von Skandalen. In einer
Zeit, in der die Informationen über gesellschaftliche Vorgänge
von einigen –zig Reichen so gesteuert werden, dass dabei
Desinformation für den Bürger herauskommt, neige ich dazu
den „Erfinder“ des Whistleblowing Daniel Ellsberg zu
bewundern – ihm die Hand zu reichen.
Die Dinge, die die
Tiermedizin und das Leben unserer Haustiere betreffen, sind meine
Sache. Und ich weiss, dass in Hamburg etwas angefangen hat, was als
Facette symptomatisch ist für die schlimme Entwicklung unserer
Gesellschaft: die Hamburger Hundeverordnung ist eine für Fans
der Demokratie völlig inakzeptable Angelegenheit.
Das wird
den Bürgern der Stadt von denen, die die politische Macht in
ihren Händen wähnen, natürlich anders verkauft: „Der
Schutz der Bürger vor gefährlichen Hunden“
beeindruckt diejenigen, die mit Hunden „nichts am Hut haben“
– die weder Hunde kennen oder mögen und diejenigen, die
ihre Tage in Ängstlichkeit verbringen.
Angst schüren
– das ist eine bewährte Methode, die politische Macht an
sich zu binden: Warum hatte die Schillpartei vor gar nicht so langer
Zeit einen unerhörten Erfolg? Sie arbeitete mit Law and Order
Parolen wie „Mehr Sicherheit für die Bürger“.
Dahinter
verbarg sich eine absolute Luftnummer in Sachen Sicherheit, eine
reine Gaukelei.
Die Hamburger Hundeverordnung zielt ebenso
auf das Wahlverhalten der Bürger in Zeiten vor einem Urnengang.
Der ist 2008 in Hamburg fällig.
Aber: die Diskriminierung
von ganz bestimmten Hunden und ihren Mischlingen ist ein kriminelle
Sache. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass die Gefährlichkeit
eines Hundes nicht an seinen Genen festzumachen ist. Es wird also
eine Politik in Szene gesetzt, deren Ansinnen zu tiefst verwerflich,
weil verbrecherisch ist.
Rassenhetze war schon immer das Ding
der Deutschen. Dass ausgerechnet Hunde dumpfen deutschen Hirnen
Anlass geben, sie zu jagen, auszumerzen und damit ihre Halter auf
schwerste zu beschädigen, ist eine Sache, die an Erbärmlichkeit
und Widerlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland ohne Beispiel
ist.
Dirk Schrader, Hamburg